Das Projekt
Das Ziel dieser klinischen Studie verfolgte den Ansatz, inwieweit die Therapie mit einer „Hängematte" bei Bewohnerinnen und Berwohnern im Wachkoma eine mögliche Reduktion der Muskelspannung hervorzurufen kann.
Die Studie verlief über einen Zeitraum von insgesamt 7 Wochen, mit einer 2 wöchigen Pause. Währenddessen wurden folgend Messungen durchgeführt:
- Messung der Muskelspannung,
- Messung der Vitalparameter (z.B.: Puls oder Sauerstoffsättigung)
Insgesamt wurden 13 Messungen vorgenommen. Die letzte Messung erfolgte zwei Wochen nach der vier wöchigen Therapiezeit, um herauszufinden ob es einen längerfristigen Effekt, der Therapie mit der Hängematte, auf den menschlichen Organismus gibt.
Was passiert während der Therapie mit der Hängematte?
Die Hängematte stellt für Bewohnerinnen und Bewohner mit der Diagnose Wachkoma ein sicheres therapeutisches Medium dar und kann als zusätzliche Therapiemaßnahme leicht (ohne Vorkenntnisse, mit kurzer Anleitung) angewendet werden.
Die Bewohnerinnen und Bewohner werden in liegender Position in der Hängematte gelagert und danach geschaukelt. Zur Umsetzung dieses Projektes wollten wir standardisierte Untersuchungsbedingungen herstellen und haben somit die Frequenz von 10 Hz über eine motorisierte Hängematte festgelegt.
Durch die aus der Schaukelbewegung beruhigende Stimulation des Gleichgewichtorgans, reagiert der Körper mit einer Entspannung. Dies passiert über die Bewegung die der Kopf der Bewohnerinnen und Bewohnern während des Schaukelns im Raum zurücklegt, wodurch es zur Reduktion der „primitiv Motorischen Pattern" kommt. Vor allem die Ellbogenbeuger und die Vorfußheber zeigen eine deutliche Spannungsreduktion.
Ergebnisse der Studie
- Es gibt einen Unterschied zwischen der Interventionsgruppe (Bewohnerinnen und Bewohner die an der Therapie teilgenommen haben) und der Kontrollgruppe
- Die Hängematte hat Einfluss auf den Muskeltonus
- Durch die Intervention Hängematte kann aktiv eine Veränderung bezogen auf den Muskeltonus (Tendenz in Richtung „Entspannung") erreicht werden
Für an Statistik Interessierte
Die Ergebnisse unterlegt mit statistischen Daten:Ein Vergleich des arithmetischen Mittels (t-Test) für den M. Biceps brachii ergab für den F-Wert: Mean/ IG = -,76; Mean/KG = ,65 (p=,062); S-Wert: Mean/ IG = -11,88; Mean/KG = 15,10 (p= 0,55). Die Effektstärke (Cohen´s-d) zwischen den einzelnen Interventionen ergab jeweils einen mittleren bis starken Effekt (F-Wert = 0,42 – 1,28; S-Wert = 0,5 - 1,7). Vier Wochen nach Ende der Intervention wurde eine Follow-up Testung des F-Wertes durchgeführt. Die beiden Gruppen unterschieden sich mit folgendem Ergebnis: p= ,086 (Mann-Whitney-U Test). Diskussion: Die Ergebnisse lassen unter Berücksichtigung der kleinen Stichprobengröße den Rückschluss zu, dass die Intervention Hängematte den Muskeltonus regulieren kann. Die Ausprägung der Tonusregulation zeigt in Richtung einer Tonusreduktion beim M. Biceps brachii.